Zeitungsberichte

Sekundenschlaf durch Schlafapnoe - Kasko muß nicht zahlen!

Die Zeitschrift ADAC motorwelt informiert in ihrer Ausgabe Nr: 7/2002 wie folgt:

'Risiko. Ist Sekundenschlaf aufgrund von Schlafapnoe

Unfallursache, muß die Kasko nicht zahlen. Diese

Krankheit verursacht chronische Tagesmüdigkeit.

Das Einnicken wertete das Gericht als Bewußtseinsstörung (LG Hannover, ADAJUR Dok.-Nr.19004).'

Patienten / Autofahrer aufgepaßt:

Ein unbehandelter Schlafapnoiker ist in keiner Führerscheinklasse zur Teilnahme am Straßenverkehr zugelassen! Behandelte Schlafapnoiker nur unter der Bedingung regelmäßiger Kontrolle!

Nutzen Sie Ihr Therapiegerät regelmäßig! Brechen Sie die Therapie ab, ist es aus mit Auto fahren!

Halten Sie Ihre regelmäßigen, überwachten, Kontrolluntersuchungen durch Ihren Arzt ein!

Ein Unfall kann jeden treffen - auch ohne Sekundenschlaf!

Das kann für unbehandelte Apnoiker, vor allem aber für solche, die ihre Therapie abbrechen oder nur kurzzeitig unterbrechen, fatale Folgen haben!

Schlafapnoen sind nicht selten und bleiben oft lange unerkannt

Hannover (grue). Mit den Symptomen "Schnarchen und Tagesmüdigkeit" werden viele Patienten in ein Schlaflabor überwiesen. Dort werden schlafbezogene Atemstörungen diagnostiziert und eine Therapie eingeleitet.

Die stationären Einrichtungen werden stark in Anspruch genommen, weil sich nur mit der aufwendigen Polysomnographie die Ursachen der Atemstörungen klären lassen. Voher sollte der niedergelassene Kollege eine gründliche Anamnese, eine klinische Untersuchung mit HNO-Befunden und ein ambulantes Monitoring vornehmen. Darauf hat Dr. Michael Hamm von der Medizinischen Hochschule Hannover auf einer Veranstaltung in Hannover hingewiesen.

Auf eine schlafbezogene Atemstörung (SBAS) können habituelles Schnarchen, von anderen beobachtete Atemstörungen, Tagesmüdigkeit und morgendliche Kopfschmerzen hindeuten. Eine Schlafapnoe liegt vor, wenn stündlich mindestens zehn Atemstillstände auftreten, die ein bis zwei, sogar drei Minuten, dauern können. Mit einer Prävalenz von drei bis fünf Prozent ist die obstruktive Schlafapnoe keine seltene Erkrankung, wird aber häufig jahrelang nicht erkannt und belastet die Patienten in ihrem sozialen und beruflichen Umfeld.

Die nächtlichen Atemstillstände führen zu einer Sauerstoff-Entsättigung, die mit dem Pulsoxymeter erfaßt werden kann. Die Bestimmung des oronasalen Luftstromes und der Atemstillstände liefern weitere Hinweise auf Art und Schweregrad der Schlafstörung. Diese Untersuchungen sowie ein Langzeit-EKG zur Bestimmung nächtlicher Herz-rhythmusstörungen gehören zum "kleinen" Monitoring, mit dem schwere Atemstörungen einfach und relativ preiswert ambulant nachgewiesen werden können. Leichtere SBAS würden so jedoch nicht erkannt, auch seien neurologische Störungen kaum abzugrenzen, berichtete der Pneumologe.

Für eine vollständige Differentialdiagnose der SBAS ist es deshalb unumgänglich, den Schlaf des Patienten im Labor zu analysieren. Bei der Polysomnographie werden über rund 15 Oberflächenelektroden kontinuierlich über mehrere Tage Daten zur kortikalen Hirnaktivität (EEG), zur Bewegung der Augen (EOG) und zur Muskelaktivität (EMG) abgeleitet und so ein Schlafprofil erstellt: Ein teures und aufwendiges Verfahren, das auch die Patienten sehr belaste, weil die Elektroden in Gesicht und Körper stören, so Hamm. Auf die stationäre Untersuchung könne aber nicht verzichtet werden, denn nur so ließe sich eine adäquate Therapie individuell einleiten.

Nicht nur zuwenig, auch zuviel Schlaf kann problematisch werden

Von Angela Speth

Endlich mal wieder lange schlafen dieser Wunsch dürfte ziemlich verbreitet sein. Denn Umfragen zufolge hat die durchschnittliche nächtliche Schlafdauer in den vergangenen Jahrzehnten abgenommen, und immer mehr Menschen fühlen sich morgens nicht richtig ausgeruht.

Vor diesem Hintergrund wird leicht vergessen, das auch ein Zuviel an Schlaf die Hypersomnie zum Problem werden kann. Nach einer Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin ist dieser Begriff mit Schläfrigkeit, nicht mit Müdigkeit zu übersetzen, so Dr. Geert Mayer von der Neurologischen Klinik Hephata in Schwalmstadt bei einem Symposium der Techniker Krankenkasse in Stuttgart. Die 1997 überarbeitete internationale Klassifikation der Schlaf Wach Störungen stellt die Hypersomnie der Insomnie gegenüber und teilt sie erstmals in leicht, mittelschwer und schwer ein. Kriterien für den Schweregrad sind die Häufigkeit ihres Auftretens, die Wahrscheinlichkeit, in bestimmten Situationen, etwa beim Fernsehen, einzuschlafen sowie die sozialen und beruflichen Beeinträchtigungen. Auch die Dauer für die einzelnen Kategorien akut, subakut und chronisch ist nun genau festgelegt.

Die Schlafapnoe ist häufigste Ursache der Hypersoninie

Häufigste Ursache von Hypersomnien ist nach Mayers Worten die Schlafapnoe: Daran leiden 20 bis 50 Prozent der Patienten, die ins Schlaflabor überwiesen werden. Durch die oropharyngeale Obstruktion sinkt die Sauerstoffsättigung des Blutes, und es kommt zu einer Weckreaktion. Bereits bei einer Vorform, wenn der Oropharynx nur partiell kollabiert, ist der Tiefschlaf gestört, weil die Patienten eine erhöhte Atemanstrengung aufbringen müssen. Die Schlafapnoe ist deshalb so gravierend, weil als Folge einerseits das Risiko für Unfälle erhöht ist, sei es beim Autofahren oder im Haushalt, und andererseits das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Hypertonie, Herzinfarkt und

Schlaganfall.

Wichtig für die Anamnese sind sowohl die Angaben des Patienten, wie oft er in Situationen einschläft, die nur eine geringe Aufmerksamkeit erfordern, als auch das Verhalten im Schlaf Latenz Test. Dabei erhält der Patient die Anweisung, in einem abgedunkelten Raum wach zu bleiben.

Narkolepsie beginnt häufig schon im Säuglingsalter

Zweithäufigste Ursache von Hypersomnien sind periodische Beinbewegungen im Schlaf, rhythmische Bewegungen, die zwischen 0,5 und fünf Sekunden dauern und sich in Abständen von 20 bis 40 Sekunden wiederholen. Diese regelhaften Muskelkontraktionen treten anders als die Beinbewegungen bei einer Polyneuropathie meist lebenslang auf, schwanken in ihrer Intensität und sind zumindest teilweise erblich: Bei 40 bis 50 Prozent der Patienten kommen sie familiär gehäuft vor.

Ohne Schlaf würde der Hormonhaushalt vermutlich aus den Fugen geraten

Attendorn (run). Schlaf ist wichtig. Soviel steht schon lange fest. Warum wir aber etwa ein Drittel des Lebens verschlafen, war bisher unklar. Seit kurzem zeichnen sich nun eine endokrinologische und eine immunologische Hypothese ab, die die Bedeutung des Schlafes erklären könnten, wie Schlaf-Forscher auf einem Workshop in Attendorn im Sauerland berichtet haben.

"Nach der endokrinologischen Theorie ist der Schlaf notwendig, um unseren Hormonhaushalt in Ordnung zu bringen. Gerade während des Schlafs ist das endokrine System nämlich nachweislich zu Leistungsspitzen fähig", so Professor Horst Lorenz Fehm von der Universitätsklinik Lübeck. Durch Schlafstörungen oder -entzug werde nachweislich die Ausschüttung wichtiger Hormone verändert. Der Kenntnisstand sei derzeit aber noch nicht ausreichend, die klinische Bedeutung konkret zu erfassen.

Am besten untersucht sei die Sekretion des Wachstumshormons. Dieses erreiche unabhängig von der Uhrzeit des Zubettgehens während der ersten beiden Schlafzyklen die maximale Plasmakonzentration, erläuterte Fehm auf der von dem Unternehmen Medice initiierten Veranstaltung. Auch beim Schlafen am Tag werde der Mechanismus in Gang gesetzt. Wie Fehm berichtete, konnte in einem Experiment durch die Zugabe von Releasing-Hormon die Wachstumshormon-Freisetzung bei Schlafenden stimuliert werden, nicht jedoch bei wachen Probanden. Bereits durch kurzzeitiges Wecken sei die Hormonfreisetzung ebenfalls verändert worden. "Offenbar wird beim Aufwachen sofort die Somatostatin-Bremse gezogen", so Fehm.

Als weiteres Beispiel für einen zwar ausgeprägten zirkadianen, aber dennoch schlafabhängigen Rhythmus nannte der Lübecker Schlaf-Forscher die Cortisol-Freisetzung. Sie nehme bekanntlich im Verlauf des Tages ab. Zu Beginn des Schlafes sinke der Cortisol-Spiegel dann fast auf null - vermutlich durch eine aktive Supprimierung - und steige nach zwei bis drei Stunden während des dritten bis fünften Zyklus oszillierend bis zum Ende des Schlafens mit einem morgendlichen Peak an. Der Einfluß des Schlafes auf die Cortisolproduktion lasse sich zum einen dadurch belegen, daß sich bei einer Schlafverschiebung auch der Cortisolanstieg verschiebe. Zum anderen falle bei Kurzschläfern der Hormonspiegel sofort nach dem Aufwachen ab, bei Langschläfern bleibe er entsprechend länger hoch. Dennoch werde in beiden Gruppen insgesamt die gleiche Menge Hormon freigesetzt. Folglich müsse der Organismus "wissen", wie lange wir schlafen wollen und dementspre chend den Cortisol-Anstieg programmieren. Diese Annahme wurde auch bestätitgt. In einem Versuch wurden Probanden, die sich auf langes Ausschlafen eingestellt hatten, unerwartet geweckt. Ihr Cortisol-Spiegel war im Vergleich zu Kurzschläfern noch relativ niedrig. "Cortisol ist also offenbar weniger ein Streß- als ein Schlafhormon", folgerte Fehm.

Deutlich ist nach Angaben von Fehm der Zusammenhang einer veränderten Schlafsituation und Veränderungen der Hormonsekretion bei alten Menschen zu erkennen. So werde bei ihnen parallel zur Abnahme des Tiefschlaf-Anteils kaum noch Wachstumshormon freigesetzt. Dies gehe mit einer erhöhten Fetteinlagerung und Hautalterung einher. Außerdem verlaufe die Cortisol-Freisetzung insgesamt auf einem höheren Niveau und auch der Nadir - der Punkt mit der niedrigsten Cortisolmenge im Plasma - sei deutlich erhöht. Mögliche Folgen seien Osteoporose, Diabetes und Bluthochdruck. Mit dem Cortisol-Anstieg korreliert sei die Abnahme der REM-(Rapid Eye Movement)-Phasen.

Vermutlich habe auch das Immunsystem einen wesentlichen Einfluß auf den Schlaf und umgekehrt, so Fehm zur ÄRZTE ZEITUNG. Diese Untersuchungen stünden aber noch ganz am Anfang. Erste Ergebnisse deuteten jedoch zum Beispiel darauf hin, daß Schlafstörungen die Infektanfälligkeit erhöhen können. Erst seit kurzem sei zudem bekannt, daß das Immunssystem nicht nur autonom reagiere, sondern auch durch das Zentralnervensystem beeinflußt werden könne.

In ersten Untersuchungen sei je nach Ausmaß der Stimulierung des Immunsystems entweder eine Schlafvertiefung oder -störung verursacht worden, berichtete Dr. Thomas Pollmächer vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München auf dem Workshop. So nehmen durch geringe Anregung des Immunsystems am Abend Intensität und Zahl der Non-REM-Phasen zu. Dadurch erhöht sich der Tiefschlaf-Anteil. Bei starker Stimulierung am Abend nehmen die REM-Phasen und die Weckbarkeit zu, so daß es zu schweren transienten Schlafstörungen kommen kann.

Praktische Bedeutung können diese Erkenntnisse nach Ansicht von Fehm bei der Entwicklung neuer Arzneimittel haben, die nicht nur die Schlaflänge, sondern auch die gestörte Schlafarchitektur einschließlich der endokrinen und immunologischen Veränderungen normalisieren könnten.

Seine Hoffnung: "Bestätigen sich die weitreichenden physiologischen Funktionen des Schlafes, werden außerdem in Zukunft Patienten mit Schlafstörungen ernster genommen als zuvor."

Jeder zweite mit Schlafapnoe hat Potenzstörungen

Kassel (mal). Die obstruktive Schlafapnoe ist als Ursache einer erektilen Dysfunktion bisher möglicherweise unterschätzt worden. Denn Forscher aus Kassel und Herne melden jetzt: Mindestens jeder zweite Schlafapnoe-Kranke hat Potenzstörungen. Die Prävalenz der erektilen Dysfunktion sei damit bei Patienten mit Schlafapnoe mindestens viermal so hoch wie in der Gesamtbevölkerung.

Bei einer retrospektiven Analyse der Daten von 500 männlichen Schlafapnoe-Kranken haben die Wissenschaftler um Privatdozent Dr. Martin Konermann vom Marienkrankenhaus in Kassel festgestellt, daß 56 Prozent der Patienten die Frage nach Potenzstörungen bejaht hatten (DMW 20, 1999, 631). Aufgrund unvollständiger Angaben nehmen die Forscher an, daß der tatsächliche Anteil von Patienten mit Potenzstörungen multifaktorieller Genese bei Schlafapnoe sogar noch größer ist. Die Patienten waren im Mittel 54 Jahre alt. In der Bevölkerung liegt die Häufigkeit von Potenzstörungen bei Männern zwischen 40 und 70 Jahren bei zehn bis 20 Prozent.

"Eine erektile Dysfunktion verschlechtert die bei Schlafapnoe ohnehin erheblich eingeschränkte Lebensqualität noch zusätzlich", betonen die Forscher. Effektive Therapiemöglichkeiten könnten sich aus einer sorgfältigen Diagnostik ergeben.

Erfolg kann schon die Nasen-CPAP-Beatmung als Standardtherapie bei Schlafapnoe bringen. Bisher lägen dazu Studiendaten von 22 Patienten vor, berichten Konermann und seine Kollegen. Bei jedem dritten von ihnen habe die CPAP-Therapie die Potenzstörungen wesentlich gebessert. Zu bedenken sei aber, daß die CPAP-Beatmung selbst auch Ursache der erektilen Dysfunktion sein kann, wenn sich nämlich der Schlafapnoe-Patient oder sein Partner etwa durch die Beatmungsgeräusche gestört fühlten. Eine begleitende psychologische Therapie, gegebenenfalls eine Partnertherapie, gehöre bei erektiler Dysfunktion von Schlafapnoe-Kranken zum Therapiespektrum.

„Schlaganfall und Schlafapnoe"

In Deutschland sind im Jahr 370.00 - 400 000 Schlaganfälle zu verzeichnen. Ein Drittel der Betroffenen ist jünger als 65 Jahre. Innerhalb der ersten 3 Monate nach d. Schlaganfall sterben 25% der Betroffenen und 50% behalten Schäden zurück.

Es gibt einen Vorboten des Schlaganfalls, den man das „Schlägle" (pelziges Gefühl im Gesicht) nennt. Die Hälfte der Schlaganfall-Betroffenen hatten als Vorboten das „Schlägle".

Von 1915-1992 ist die Todeshäufigkeit pro 100.000 Menschen von Jahr zu Jahr gesunken. Nach Amerikanischen Erhebungen ist die Schlaganfallhäufigkeit bei Weißen geringer als bei Schwarzen. Die schwarzen Männer haben eine fast zweimal ungünstigere Prognose als die Frauen. Zu Beginn des Jahrhunderts ereigneten sich viermal soviele Schlaganfälle wie heute. Der Rückgang ist primär auf die Umstellung der Lebensweise zurückzuführen.

In Portugal besteht gegenüber Nordamerika ein dreimal höheres Schlaganfallrisiko. In der Schweiz z.B. ist die ärztliche Versorgung sehr viel besser als in Griechenland oder der Tschechoslowakei, da dort weniger Geld verfügbar ist. Auch das beeinflußt das Schlaganfallrisiko.

Wer Bluthochdruck hat, hat ein vier- bis fünfmal so hohes Risiko einen Schlaganfall zu erleiden. Für jeden gibt es außerdem ein genetisches und ein persönliches Risikoprofil (Übergewicht, Herzrhythmusstörungen).

Während der Herzinfarkt zu 60-80% am Vormittag auftritt bzw. oft morgens zwischen 4h und 6h Signale gibt, ereignen sich Schlaganfälle am frühen Morgen und am frühen Nachmittag. Eine halbe bis 1Stunde vorher steigt der Blutdruck an. Am frühen Morgen passiert der Schlaganfall meistens beim Übergang vom REM-Schlaf in die Wachphase, wenn der Mensch aus der instabilen Atemregulierung herauskommt; in der Traumphase (1-2Std am frühen Morgen) steigt der Blutdruck um ca. 25% an. In der ersten Hälfte der Nacht liegen Flach- und Tiefschlaf.

In einem Krankenhaus in England sind Patienten, die einen Akuten Schlaganfall erlitten hatten, befragt worden, ob sie vor der Erkrankung nie, gelegentlich oder oft geschnarcht haben. Nach einem Jahr wurde festgestellt, wer den Schlaganfall überlebt hat. Es stellte sich heraus das die Überlebenschancen bei denen, die „nie geschnarcht" hatten, etwa 25% besser als bei unbehandelten ständigen Schnarchern.

Menschen, die keine Schlafapnoe haben, erleiden seltener einen Schlaganfall. Eine Untersuchung ergab, daß Schlaganfallpatienten häufig eine Schlafapnoe und Bluthochdruck haben. Wenn die Atempausen ein Maximum erreichen, steigt der Blutdruck am Ende von 120-130 auf 200 und darüber an, denn jeder Atemstillstand bringt einen gravierenden Anstieg des Blutdrucks. Dazu steigt bei jeder Apnoe der Hirndruck (Kopfschmerzen am Morgen). Jeder 2. Patient mit Schlaganfall hat Anstieg des Blutdrucks und des Hirndrucks.

Barthel-Index = wie gut erholt sich ein Patient nach einem Schlaganfall? Wird ein Patient mit Schlafapnoe behandelt, ist seine Prognose besser - Blut- und Hirndruck sinken.

Daraus ergibt sich als Forderung:

1. Bei jedem Patienten, der ein „Schlägle" hatte, ist eine Schlafüberwachung erforderlich, wenn festgestellt wurde, daß er schnarcht.

2. Wenn der Patient ein Schlägle hatte und eine Apnoe festgestellt wird, soll bereits bei wenigen Atemaussetzern eine Therapie mit dem Ziel, den Schlaganfall zu verhindern, eingeleitet werden.

Wenn es zu einem Schlaganfall kommt, ist es wichtig, sofort die Ärzte im Krankenhaus oder die Angehörigen zu informieren, da eine Behandlung - je früher sie einsetzt - desto erfolgreicher ist.

Etwa jedes hundertste Kind hat Schlafapnoe

Was tun, wenn Kindern nachts der Atem stockt?

Hamburg (nke). Am obstruktiven Schlafapnoe Syndrom (OSAS) können nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder erkranken. Nach Angaben des Pädiaters Professor Christian Poets von der MH Hannover haben etwa ein Prozent der vier- bis sechsjährigen Kinder diese nächtliche Atemstörung. Bei diesen Kindern könne es zu schweren Entwicklungsstörungen kommen.

Auch Hyperaktivität oder aggressives Verhalten könnten bei Kindern in Folge eines Schlafapnoe Syndroms auftreten, sagte der Kinderarzt bei einer Fortbildungsveranstaltung der Hamburger Ärztekammer.

Wichtigstes Leitsymptom einer OSAS sei das Schnarchen. Aber auch unruhiger Schlaf oder etwa häufige Erkältungen könnten auf Schlafapnoe hinweisend sein. Allein anamnestisch sei diese Atemstörung jedoch nicht zu diagnostizieren. Die Verdachtsdiagnose müsse daher im Schlaflabor verifiziert werden. Charakteristisch bei Kindern mit OSAS sei dabei eine rasche Hypoxämie. Die Sauerstoffsättigung könne sehr schnell und bis zu 20 Mal pro Stunde auf Werte um 30 Prozent abfallen. Wegen der Rechtsherzbelastung sollten Kinder mit diesem Befund stets kardiologisch untersucht werden.

Bei den meisten Kindern mit OSAS ist nach Ansicht von Poets eine Adenotomie oder Adenotonsillektomie die Therapie der Wahl. Diese Eingriffe brächten auch dann Erfolg, wenn Adenoide oder Tonsillen absolut gesehen nicht vergrößert seien, da bei den Kindern ein Mißverhältnis zwischen der Größe der Adenoide oder Tonsillen und der Weite des Rachens bestehe, so der Pädiater zur „Ärzte-Zeitung“. Durch die Op könne die Symptomatik bei 85 bis 90 Prozent der Patienten zumindest vorübergehend deutlich verbessert werden. Bringe die Operation aber keinen Erfolg, könnten die Kinder nachts Sauerstoff über eine Nasenbrille erhalten oder über eine CPAP (continuous positive airway pressure)-Nasenmaske beatmet werden. Bei Kindern mit milder Erkrankung sei auch ein Therapieversuch mit nasalen Steroiden gerechtfertigt